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Cyberangriff bei tegut – was andere Unternehmen daraus lernen können

Cyberangriff bei tegut – was andere Unternehmen daraus lernen können

Als ein Hackerangriff tegut trifft, steht plötzlich alles still. Was dann geschah – und welche Lehren andere Mittelständler daraus ziehen sollten.

 

Autor: Universum Fachredaktion
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Wer ist tegut?

Tegut ist eine deutsche Lebensmittelkette mit Sitz in Fulda und mehr als 300 Filialen, vor allem in Hessen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg. Das Unternehmen zählt zu den größten Einzelhändlern im deutschen Mittelstand.

Was ist passiert?

Ende April 2021 wurde tegut Opfer eines schweren Cyberangriffs. Unbekannte drangen in das IT-Netzwerk ein und setzten gezielt Ransomware ein, um zentrale Systeme zu verschlüsseln und Mitarbeitende auszusperren. Betroffen waren unter anderem das Warenwirtschaftssystem, die Logistik und interne Kommunikationswege.

Die IT-Systeme der Zentrale wurden gemäß Notfallplan heruntergefahren, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. In den Filialen kam es zu Einschränkungen bei der Warenverfügbarkeit und die Kassen liefen zeitweise nur im Notbetrieb. In der Folge veröffentlichten die Angreifer gestohlene Unternehmens- und Kundendaten im Darknet, um zusätzlichen Druck auf das Unternehmen auszuüben.

Wie hat tegut reagiert?

  • Der Krisenstab wurde aktiviert, externe IT-Sicherheitsdienstleister und Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet.
  • Sämtliche IT-Netzwerksysteme der Zentrale wurden gemäß Notfallplan heruntergefahren und vom Netz genommen.
  • Die Systeme wurden nicht vorschnell wieder hochgefahren, sondern zunächst isoliert, analysiert und priorisiert wiederhergestellt.
  • Kunden, Mitarbeitende und Geschäftspartner wurden transparent informiert, Passwörter zurückgesetzt und betroffene Personen gemäß DSGVO benachrichtigt.
  • Tegut lehnte Lösegeldforderungen ab und arbeitete konsequent an der Wiederherstellung des Betriebs.

Lehren für andere Unternehmen:

  1. IT-Notfallpläne regelmäßig testen und aktuell halten
  2. Kommunikationsketten und Verantwortlichkeiten klar definieren
  3. Externe Unterstützung (beispielsweise Cybersecurity-Experten) im Vorfeld einbinden
  4. Backups offline und sicher verwahren
  5. Mitarbeitende für Cyberrisiken sensibilisieren

Der Fall tegut zeigt: Auch Mittelständler sind Ziel professioneller Cyberangriffe. Wer vorbereitet ist, offen kommuniziert und konsequent handelt, bleibt auch im Krisenmodus handlungsfähig – und kann gestärkt aus dem Notfall hervorgehen.

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